Montag, 1. September 2014

Ahkuna- Mit dem Herzen einer Wölfin- Kapitel 5

Die Verwandlung

Ahkuna:
Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen. Immer wieder musste ich an ihn denken, an den Jungen, der mir mein Herz gestohlen hatte. Ich beschloss, an der Lichtung auf ihn zu warten, wo ich ihn anfangs gefesselt hatte und versteckte mich im Gebüsch. Nach einer Weile sah ich ihn. Diesmal hatte er einen vollbepackten Rucksack dabei und trug eine dicke Jacke. Langsam kroch ich durch das Gebüsch, um ihn zu erschrecken und sprang auf, als er mir den Rücken zukehrte. ,,Da bist du ja.Ich hab dich überall gesucht,"rief er unerschrocken,  als hätte er gewusst, dass ich hinter ihm im Gebüsch lauerte. ,, Ich habe nachgedacht. Ich möchte der Wölfin helfen.  Kannst du mich zu ihr bringen? "Ich wusste nicht, wie ich ihm sagen sollte, dass ich die Wölfin war. Rasch nahm ich seine Hand und führte ihn zum See. ,,Und wo ist sie?", stammelte er etwas von dem Anblick des Sees überwältigt. Ich legte seine Hand auf meine Brust und gab ihm zu verstehen, dass ich diese Wölfin war. ,,Du? Du bist diese Wölfin?  Wie kommt es , dass du in deiner menschlichen Gestalt nicht mit mir reden kannst?", erwiderte er etwas verwirrt. Ich wollte ja mit ihm reden, leider konnte ich seine Sprache nur an Vollmond sprechen...Sollte ich ihm etwa die Sprache des Waldes beibringen? Etwas beschämt blickte ich zu Boden. ,,Haki nak rid eidj ehcarps sed sedlaw ...", stammelte ich , auch wenn er mich nicht verstehen konnte. Doch er schüttelte den Kopf und schrie mich an:,, Wann checkst du es endlich? Ich kann dich nicht verstehen!" Verängstigt brach ich in Tränen aus und lief empört in den Wald zurück. Nein! Mich schreit der nicht nochmal an!!
Verwirrt ließ ich ihn am Ufer stehen.  Auch wenn er mir helfen wollte, nein! Er konnte mir nicht helfen. Ich musste die wahre Liebe finden. Nur so könnte ich wieder ein normales Leben als Mensch führen. Ich wollte mich vor den Menschen nicht länger verstecken. Jahrelang hatte ich in diesem Wald gelebt, mich von Kräutern und Früchten ernährt, versifftes Wasser getrunken und verletzte Tiere behandelt. Im Laufe der Jahre hatte ich die Sprache der Menschen verlernt. Nur in meiner Wolfsgestalt konnte ich alle Sprachen verstehen und sprechen. Wenn ich doch nur einen Weg finden würde, mich in einen Wolf zu verwandeln, ohne auf den Vollmond warten zu müssen...Ich beschloss, es zu versuchen und hockte mich hin. An Vollmond war alles anders. Ich wurde von seinem Licht in eine Art Trance versetzt und wachte in Wolfsgestalt auf. Nun versuchte ich, allein durch den Gedanken an den Vollmond und an meine Wolfsgestalt mich in Trance zu setzen. Wie durch ein Wunder gelang es mir. Mein Geist fühlte sich an, als würde er schweben.  Mein Körper sackte wie gelähmt in sich zusammen. Für einen Moment lang schien die Zeit still zu stehen. Auf einmal wurde mir so heiß.  Schnell riss ich mir den Mantel vom Leib und ließ den Wind durch meine Haare wehen. ,Was für ein gutes Gefühl', dachte ich und verlor das Bewusstsein.  Als ich wieder aufwachte, sah ich alles schwarz weiß . Alles um mich herum war farblos. Die Bäume hatten ihr grün verloren und die Blumen schimmerten in unterschiedlichen Graustufen. Es hatte anscheinend geklappt. Prüfend schaute ich an mir herab. Meine Hände waren zu starken Pfoten geworden und mein Körper war von Kopf bis Fuß mit Fell bedeckt.
Nun musste ich schnell zu Elias zurück. Ich lief so schnell ich konnte. Anfangs was ungewohnt auf allen Vieren, aber ich riss mich zusammen. Ich hatte Glück. Er war noch da und baute ein Zelt auf.
,, Elias!," rief ich und überfiel ihn von hinten. ,,Verzeih meinen plötzlichen Abgang. Aber ich wusste keinen Ausweg, als mich zu verwandeln, was ich bis jetzt für unmöglich gehalten habe, denn  sonst konnte ich es nur an Vollmond..." - ,, Warte. Du hast dich ...verwandelt obwohl kein Vollmond ist?Wie hast du das gemacht?"
- ,, Ich habe an meine tierische Gestalt und an den Vollmond gedacht.  Dann hab ich mich in Trance versetzt um... naja wieder als Wolf aufzuwachen. Ist jetzt auch egal. Du hast gesagt , du willst mir helfen. Aber wie willst du mir helfen? Ich muss meine wahre Liebe finden. Und die Chance, ihr jemals zu begegnen ist 1:10000000." Elias wusste erst gar nicht was er sagen sollte. Er war froh, sich endlich wieder mit mir verständigen zu können, und lächelte verlegen. ,, Was?", fragte ich ihn und betrachtete ihn von der Seite. ,, Du hast recht. ... Die wahre Liebe zu finden ist schwer, aber nicht unmöglich. Hast du es schon mal versucht?" Ich senkte den Blick und schüttelte den Kopf:,, Nein. Selten kommt mal jemand in den Wald... Und ich in die Stadt? Nein! Die Leute würden mich für eine Pennerin halten oder eine Psychopatin. Dabei lebe ich schon seit Jahren in diesem Wald und beobachte somanche Familien, die auf der großen Lichtung picknicken und ein paar Wege bestreiten."

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