Geheimnisse von Stonebridge 3

 Der nächste Morgen kam ziemlich schnell. Und so mussten sie sich beeilen, noch rechtzeitig zur Schule zu kommen. Aber vorher liefen sie nach Hause, um ein paar Sachen zu holen.
,,Wo bist du gewesen?",fragte Joshs Vater seinen Sohn, der gerade durch ein offenes Fenster kletterte. ,,Ich...ich habe nach dem verschwundenen Wolf gesucht," keuchte er und schnappte nach Luft. ,,Das ganze Wochenende?", bohrte sein Vater weiter . Josh nickte und ging schnell ins Bad , um sich zu duschen. Nach einer kleinen Entspannung packte er seine Tasche und lief zur Tür,doch sein Vater knallte sie wieder zu. ,, Nicht so schnell, Freundchen. Erst erzählst du mir alles!" Josh beschloss, seinem Vater nicht die Wahrheit zu erzählen, um Tara nicht zu verraten. ,, Du meinst doch den Wolf , der beim Hinterhalt geflohen ist, oder?",bohrte er weiter und starrte seinen Sohn an. ,,Ja... , aber hinter der Brücke hab ich seine Spur verloren. Dann hab ich den Wald nach ihm abgesucht,aber ohne Erfolg...." - ,,Du hast ihn aus den Augen verloren? Ich bin echt enttäuscht von dir. Du lässt  dich von einem Mädchen abhängen..." Verdutzt schaute Josh ihn an: ,, Einem Mädchen? Woher weißt du, dass es eine Wölfin war?"- ,,Der Vater hat bei der Gefangennahme ihren Namen gerufen. Ich habe in der ganzen Stadt nach dem Mädchen suchen lassen, aber es war nicht aufzufinden, genausowenig wie du. Dann hab ich herausgefunden, dass das Mädchen auf die Stonebridge High geht , obwohl sie zum feindlichen Rudel gehört." Josh bekam einen Schock, als er das hörte. Tara war in Gefahr! Er musste sie so schnell wie möglich warnen, sonst würden sie sie festnehmen. ,,Was ist Josh? Stimmt etwas nicht?", fragte sein Vater misstrauisch. ,, Es... ist alles ok. Ich muss jetzt los, sonst komm ich zu spät zur Schule", stammelte er und versuchte , sich möglichst nichts anmerken zu lassen. ,, Natürlich, geh du nur. Ich muss jetzt auch ins Rathaus," sagte sein Vater und verließ mit ihm das Haus.
 Joshs Vater war der Bürgermeister der Stadt, der Alphawolf des großen Rudels. Er wollte schon immer, dass sein Sohn das Rudel eines Tages anführt. Doch Josh wollte einfach nur ganz normal sein, wie andere auch, nichts besonderes...

Kaum war sein Vater in sein Auto gestiegen, rannte Josh schon los. Er wollte Tara noch vor der Stadt abfangen,konnte sie aber nicht finden. Schließlich ging er zur Schule. Mit einem mulmigen Gefühl ging er durch die Gänge, bis er von seinen Kumpels angesprochen wurde: ,,Yo Alter. Was geht? Wo bist das ganze Wochenende über gewesen?" Josh wusste nicht so recht, was er sagen sollte und wisperte: ,,Ach...ich habe nur nach dem Wolf gesucht, der bei dem Hinterhalt geflohen ist und sein Rudel zurückgelassen hat." - ,,Du meinst wohl Tara?", entgegnete Jason und schaute ihn misstrauisch an. ,,Tara?", stammelte Josh verwirrt und bemerkte, wie alle in ihre Richtung starrten. ,,Genau die", erwiderte Jason und verwandelte sich in einen Wolf, ,,Du hast uns angelogen. Du hast sie doch gebissen. Na warte. Die knöpfen wir uns mal vor..." Tara bemerkte, wie sich auf einmal alle verwandelten und ergriff die Flucht. Von allen Seiten schienen sie zu kommen. Jeder wusste, wer sie war und wollte sie gefangen nehmen. In der Eingangshalle wurde sie eingekesselt. Es gab kein Entkommen mehr. Von überall her kamen Wölfe, die sie mit lautem Knurren bedrohten und sehnsüchtig auf ihre Verwandlung warteten, um mit ihr zu kämpfen. Aber Tara wollte gar nicht kämpfen. Sie beschloss, in ihrer menschlichen Gestalt zu bleiben, um nicht angegriffen zu werden. Nach den Gesetzen der Werwölfe durfte sie nicht in ihrer menschlichen Gestalt von Verwandelten angegriffen werden. ,,Macht Platz! Lasst mich mal durch!", hörte sie eine Stimme hinter sich. Es war Joshs Vater, der gerade hinzugekommen war. Ein großer schwarzer Wolf drängte sich durch die Menge. Sein Gesicht zierten viele Narben, die er sich bestimmt bei dem Blutbad zugezogen hatte. ,,Du bist also die, die ihr Rudel im Stich gelassen hat. Ich kann mir denken, warum du noch in deiner menschlichen Gestalt vor uns stehst. Du denkst wohl, ein dämliches Gesetz könnte uns davon abhalten, dich anzugreifen? Da irrst du ganz gewaltig! Schnappt sie euch!" Doch Tara war schlauer: Sie wusste, dass sämtliche Wölfe sich jeden Augenblick auf sie stürzen würden und schaute sich genau um. Geradeaus erstreckte sich ein schmaler Gang, in dem ebenfalls Wölfe eingeengt standen und auf Taras Reaktion warteten. Über ihr hingen zahlreiche Fahnen, die fast bis zum Boden reichten. Mit einem Satz sprang sie nach oben und hielt sich an einer Fahne fest. Wie Tarzan mit seinen Lianen schwang sich Tara von Fahne zu Fahne, bis sie ein Fenster erreichte und wetterte durch die Scheibe, sodass diese in tausend Scherben zersprang und an Taras Körper zahlreiche Schnittwunden hinterließ. Jeder Schritt schmerzte, doch sie gab nicht auf. Sie rannte so schnell sie konnte, aber als Mensch konnte sie unmöglich die Wolfsschar abhängen. So listig sie sich auch versteckte, die Wölfe waren ihr dicht auf den Fersen. Kurz vor der Brücke blieb sie stehen und beschloss, sich zu ergeben. Demütig hielt sie ihre Hände nach oben und kniete sich hin. Ihre Verfolger blieben verdutzt stehen und starrten sie an. ,,Was ist denn jetzt los?", fragte der eine und schaute fragend die anderen an. ,,Ich ergebe mich," stammelte Tara und blickte zu ihnen auf. Rasch kam das andere Rudel herbei und versammelte sich um sie herum. Gespannt warteten sie auf ihren Anführer und hielten Tara mit drohendem Knurren in Schacht. Und wieder drängelte sich der Leitwolf durch die Menge. ,,So so... Du ergibst dich also. Kluge Entscheidung. Wir hätten dich eh nur getötet." Auf einmal wurde Tara ganz mulmig. Das Blut, das aus ihren Wunden lief, machte ihr zu schaffen. Ihre Augen leuchteten hell auf. Tara musste sich beherrschen, sonst würde sie sich doch noch verwandeln. Denn sobald Werwölfe Blut rochen , wurde ihre Jagdlust geweckt und sie verwandelten sich. Sie bekämpfte ihre Schmerzen und schaffte es, ihren Jagdinstinkt zu unterdrücken. Der schwarze Leitwolf bemerkte ihre Geistesstärke und versank in Gedanken. ,,Boss," wisperte einer aus seinem Gefolge. ,,Was?", schnauzte er ihn an. ,,Was soll´n wie mit ihr machen?" - ,,Bringt sie zu den anderen," befahl er und ging in die Stadt zurück. Sofort wurde Tara von zwei Männern gefesselt und abgeführt. Sie brachten sie zu einer Burg, die am Rande der Stadt lag, und sperrten sie ins Verließ. Tara wartete, bis die Männer verschwunden waren, und hockte sich auf den nasskalten Boden. Sie spürte, dass sie nicht alleine war und lauschte. ,,Tara? Bist du da?", flüsterte jemand hinter ihr. Es war ihr Vater, der schwer verletzt im feuchten Stroh lag und versuchte , sich aufzurichten. Aber er war zu schwach. ,,Dad! Zum Glück! Du lebst!", sagte Tara und umarmte ihren Vater. ,,Ich lebe noch, aber die anderen...Fünf haben sich gleich ergeben, nur zehn waren bereit zu kämpfen." Traurig streichelte sie seinen Kopf und versuchte, die Blutungen zu stoppen. ,,Wie rieche, haben sie dich auch nicht verschont. Du blutest ja...," stammelte Eyota und leckte Taras Wunden sauber. ,,Nein. Die hab ich mir nur zugezogen, als ich durch ein Fenster gesprungen bin , um zu fliehen. Dann hat mich das ganze Rudel durch die Stadt gejagt. Urz vor der Brücke hab ich mich ergeben, um euch zu finden. Sag, wie viele haben das Blutbad überlebt?" , erzählte sie und behandelte seine Wunden. ,,Zehn sind im Kampf gefallen. Die anderen zwölf liegen hier schwer verletzt im Verließ und werden die Nacht vielleicht nicht überleben." - ,,Und wenn ich sie behandle? Du weißt, ich war mal Schulsanitäterin an meiner alten Schule," schlug Tara vor, doch ihr Vater hatte die Hoffnung schon aufgegeben: ,,Wie willst du sie denn behandeln? Du hast nicht mal Verbandzeug dabei." Tara nickte verzweifelt und hoffte, dass Josh kommen würde. ,, Ich versuche es trotzdem,"erwiderte sie und betrachtete das Schloss. ,,Leute, seid ihr wach?", rief sie in den Gang und linste durch die dicken Gitterstäbe. ,,Ja,"hörte sie Taro lispeln, ,,die anderen sind auch hier. Hast du einen Plan?" - ,,Nein, noch nicht, aber ich denke nach," antwortete Tara und grübelte.
Plötzlich hörte sie eine Tür knarren. Der Bürgermeister von Stonebridge, Jack Thomson, ging mit ein paar anderen Männern und seinem Sohn Josh durch die Gänge und kontrollierte die Zellen. Kurz vor Taras Zelle blieb er stehen und grinste: ,,Na Eyota? Bereust du es, meinem Sohn vertraut zu haben? Wenigstens musst du jetzt nicht alleine sterben. Deine Tochter ist ja bei dir." Doch ehe er weiter spotten konnte, funkte sein Sohn dazwischen: ,,Dad! Ich habe doch nichts von deinem Plan gewusst! Wieso tust du ihnen das an? Sie wollten mir doch nur helfen, weil ich auf einmal ganz alleine war . Die Stadt war wie leergefegt!" - ,,Schweig, mein Sohn. Du verstehst das nicht. Schon viele Rudel haben versucht, unser Rudel zu stürzen. Sie haben einfach nicht verstanden, dass ein Rudel in der Größe stärker und mächtiger sein kann, als die Menschen. Wie oft haben schon die Menschen versucht, uns auszurotten? Wie viele mussten wegen deren Wahn sterben? Nein! Unser Rudel kriegen sie nicht an den Galgen! Unsere Gemeinschaft ist unzerstörbar. Wir werden den Menschen die Macht der Werwölfe zeigen!"- ,,Das nennst du Gemeinschaft? Wir leben doch gar nicht wie ein richtiges Rudel! Wir leben wie die Menschen, alle in einer Stadt. Die meisten Wölfe kenne ich doch gar nicht, manche grüßen mich und ich weiß noch nicht mal, wie ich ihnen antworten soll. In Eyotas Rudel, da hat jeder seine eigene Aufgabe. Sie helfen sich gegenseitig, sind immer für einander da und haben Freude am Leben. Sie wollen keine Macht. Sie respektieren den Menschen und halten sich von ihm fern, um ein glückliches Leben zu führen und ihnen nicht in die Quere zu kommen, " rief Josh ihn an öffnete die Kerkertür. ,,Nein Josh! Du hast zwar recht, wir sind wie eine Stadt der Menschen und wir kennen uns nicht alle persönlich. Aber wir respektieren uns. Und jetzt mach die Kerkertür wieder zu. Eyota kommt eh nicht mehr weit." Das war Tara zu viel. Wütend erhob sie sich aus dem feuchten Stroh und trat gegen die Tür, sodass diese gegen Jack und seinen Männern knallte. ,,Du sagst, mein Vater ist alt und gebrechlich? Nein das ist er nicht! Ihr habt ihn schwer verletzt und lasst ihn hier mit den anderen verrotten. Eyota ist ein besserer Leitwolf als du! Er würde so niemals seine Gefangenen behandeln!" Ehe Jack wieder aufstehen konnte, hatte sich Tara den Schlüssel geschnappt und die anderen Zellen aufgeschlossen. Rasch erhoben sich auch die anderen Wölfe und stürmten humpelnd aus ihren Zellen. Auch Eyota versuchte wieder aufzustehen. Nach drei Versuchen gelang es ihm und er lief auf wackeligen Beinen davon. Josh stand nur an einer Wand gelehnt und lächelte. ,,Was gibt´s da zu lachen? Fang sie wieder ein! Mach schon!", befahl ihm  sein Vater, der sich gerade in einen Wolf verwandelte und auf die offene Tür zustürmte. Doch Josh widersetzte sich: ,,Ich werd einen Teufel tun, dir nochmal zu gehorchen. Ich werde mit ihnen gehen und deinen Fehler wieder gut machen." Mit diesen Worten verließ er den Kerker und folgte den verletzten Wölfen. Tara hatte alles mitgehört und vor der Tür auf ihn gewartet. ,,Bist du dir ganz sicher?", fragte sie ihn und führte ihn zu den anderen, die sich in der Nähe versteckt hatten, um sich auszuruhen. ,,So sicher war ich lange nicht mehr. Mein Vater hat den Verstand verloren. Ich hätte nie gedacht, dass er so weit geht." Aufmunternd streichelte sie seine Schulter und führte ihr verletztes Rudel durch die Straßen von Stonebridge. Die Bürger konnten ihren Augen nicht trauen! Die Gefangenen waren entkommen und gingen ganz gemütlich auf die Brücke zu. Sie wunderten sich und versammelten sich an den Straßenrändern. Sie hätten das verletzte Rudel wieder einfangen können, doch war dies gerecht? Sie rannten nicht mal und beachteten die Schaulustigen auch nicht. Viele fragten sich, warum Josh mitging. Er und Tara waren noch in ihrer menschlicher Gestalt geblieben und führten die Verletzten an. 

Währenddessen hockte ein schwarzer Wolf einsam in der verlassenen Zelle und dachte nach, was er falsch gemacht haben könnte. Es war Jack, der nicht nur die Gefangenen, sondern auch noch seinen einzigen Sohn verloren hatte. ,,Dafür werden sie bezahlen! Sie haben mir meinen Sohn genommen, und unser Rudel in Frage gestellt!" Entschlossen stand er auf und rannte aus dem Verließ. Mit einem lauten Heulen rief er viele Wölfe sich und berief im Rathaus eine Versammlung ein.
Während sich das Rathaus füllte, entkam das verletzte Rudel . Jeder Schritt schmerzte , aber dennoch schleppten sie sich durch den Wald bis sie zu Taras und Eyotas Hütte ankamen. ,,Wartet hier draußen, ich hole den Verbandskasten" , rief Tara und verschwand im Haus.  Sie beeilte sich, ihn zu finden, doch das war gar nicht so leicht bei diesem Chaos. Endlich fand sie ihn und nahm gleich noch Schere mit. ,, Da bist du ja endlich. Wo war er denn?", fragte Eyota sie und legte sich mit den anderen auf den weichen und von mossbewachsenen Boden. ,, Er war hinterm Kühlschrank, "erwiderte sie und wollte zuerst ihren Vater behandeln, doch er schmunzelte nur verlegen und ließ den Ältesten den Vortritt.  ,, Kann ich auch irgendwie helfen?", fragte Josh und setzte sich neben Tara ins dichte Gras. ,, Ja. Nimm den Eimer und geh zum Bach hinterm Haus. Sie haben bestimmt Durst, " und säuberte die Wunden.  Schnell verband sie dies und wendete sich dem nächsten zu. Am schlimmsten hatte es jedoch ihren Vater getroffen. Er hatte am ganzen Körper offene Wunden,  die immer noch bluteten. ,, Vater, ich  glaub, die muss ich nähen. Aber dazu brauche ich Onatahs Hilfe. Bleib bitte liegen ich hole sie schnell."  Und schon eilte sie davon. Onatah war eine Art Kräuterhexe des Rudels. Sie lebte am Rande des geheimen Tales und braute verschiedene Tränke, die  Schmerzen linderten.  Hastig klopfte Tara gegen die morsche Tür. Onatah lebte in einer kleinen Hütte aus morschen Brettern , die sie nur zum Kräutersammeln verließ.  ,,Onatah, bist du da? Komm bitte mit! Eyota ist schwer verletzt. Ich brauche deine Hilfe. Alleine kann ich sie nicht behandeln," rief Tara verzweifelt und bemerkte, dass Onatah mit einem Korb voller Kräuter hinter ihr stand. ,, Hallo Tara. Warte einen Moment. Ich packe schnell ein paar Sachen und dann helfe ich dir," erwiderte sie kühl und verschwand in ihrer Hütte. 

Während sie sich auf den Rückweg machten, gab Josh jedem Wolf was zu trinken. Eyota traute ihm aber nicht  und lehnte seine Hilfe ab: ,, Du willst uns helfen? Das ich nicht lache! Du hast uns das eingebrockt! Wegen dir sind zehn tapfere Krieger unseres Rudels gestorben! Ist das wieder eine Masche deines Vaters? " Josh war empört von diesem Vorwurf und klärte diese Missverständnis schnell auf: ,, Nein! Ich wusste doch nichts von dem Plan meines Vaters. Es tut mir leid,  dass so viele sterben mussten. Ich habe mein Rudel verlassen, um euch zu helfen und für den Fehler meines Vaters zu büßen." Eyota lächelte und trank aus dem Eimer: ,, Bist ein guter Junge. Aber dein Vater wird sicher wütend sein und schon den nächsten Angriff planen." Josh nickte und kraulte seinen Hals.  ,, Na? Wie geht  Vater?", sagte Tara, die gerade gekommen war. ,, Er schlägt sich durch." - ,, Keine Sorge. Ich werde mich um ihn kümmern," murmelte Onatah und kramte in ihrer Tasche. Rasch nähte sie die Wunden und behandelte auch die anderen Wölfe. Als sie fertig war, gab sie Tara ein Fläschchen: ,, Hier, tu das in eine Suppe. Das ist ein Heiltrank, der wahre Wunder bewirkt. Ich werde morgen nochmal vorbeischauen und die Nähte ziehen. Unnd das hier, ist eine Salbe. Schmier damit ihre Wunden ein, wenn sie nicht mehr verwandelt sind. , aber erst wenn ich die Nähte schon gezogen habe." Tara nickte und bedankte sich bei ihr. Allmählich wurde es dunkel und die Wölfe legten sich zur Ruh. Jeden Wolf deckte sie mit einer warmen Decke zu und ging zur Hütte. ,, Josh, wenn du willst, kannst du auf der Couch schlafen, " erwiderte sie und gab ihm eine Decke. ,, Danke. Wenn du willst, werde ich in der Nacht mal nach ihnen sehen". - ,, Ja. Gute Nacht," murmelte sie und ging in ihr Zimmer. Lange Zeit brannte Licht . Anscheinend konnte sie nicht schlafen . Allmählich wurde es Josh zu warm und er zog sein T-Shirt aus . Die Couch war bequemer als sie aussah, aber dennoch konnte er nicht schlafen. Immer wieder musste er an seinen Vater denken. Mitten in der Nacht stand er auf und holte sich was zu Trinken. Das Licht in  Zimmer war erloschen. Anscheinend war sie eingeschlafen . Neugierig schlich er sich in ihr Zimmer und schaute ihr beim Schlafen zu . Mondlicht fiel durch die Schallosie und erleuchtete ihr Zimmer auf magische Weise. Wie eine Prinzessin schlief sie da und war tief in ihren Träumen versunken. Josh lächelte und wollte sie erst berühren und ihr eine Strähne aus dem gesicht streichen, aber ließ es, als sie sich auf die andere Seite drehte. Schließlich ging er zurück zu seiner Couch und legte sich hin., So ein schönes Mädchen,'dachte er und schlief ein. Am nächsten Morgen wachte er auf dem Boden auf. ,, Josh . Was ist? Wieso liegst du neben der Couch?", fragte Tara ihn und hockte sich neben ihn. ,,Ich weiß nicht. Muss wohl mich wohl im Schlaf gedreht haben." Tara lächelte verschmitzt und ging in die Küche. ,, Ich glaub,  müssen etwas jagen gehen. Das was im Kühlschrank ist, reicht nicht mal für einen Wolf. " Josh nickte und begleitete sie nach draußen.  Onatah war schon da und behandelte das Rudel. ,,So ... das wären alle ...Tara . Denk dran, ihre Wunden mit der Salbe einzuschmieren. Ich werde in ein paar Tagen nochmal vorbeischauen," sagte sie und machte sich auf den Heimweg.  ,, Danke Onatah. Ach. Ähm... Wir gehen gleich auf die Jagd. Sollen wir dir was mitbringen?", fragte Tara und lief ihr nach. ,, Nein. Ich habe alles was ich brauche. Kümmer dich nur um unser Rudel. Alle haben leere Bäuche." Tara nickte und wendete sich den Wölfen zu. Kaum hatte sie einige Wunden eingeschmiert, verheilten diese sofort als wäre nichts gewesen. ,,Das ist ja wie Magie! Unglaublich!," stammelte Josh und half ihr. 
Bald konnten alle Wölfe wieder aufstehen und wollten mit auf die Jagd. ,, Fühlt ihr euch denn wieder fit genug, um zu jagen?", fragte Tara ihren Vater. ,, Ja. Ich fühle mich wie neu geboren.Kommt, lasst uns auf die Jagd gehen, du auch Josh. Komm mit ." Das ließ sich Josh nicht zwei Mal sagen und verwandelte sich. Auch Tara verwandelte sich und trottete neben Josh her. Im geheimen Tal  suchten sie eine Bisonherde. ,,Dort vorne ist sie," flüsterte einer der Jungwölfe und schlich sich von der Seite an. Auch die anderen suchten sich einen Platz, von dem sie die Herde gut  beobachten konnten. ,,Tara, Josh. Ihr greift sie von links an und Miro und ich kommen von rechts . Heute ist Harjuku mit Reißen dran," befahl Eyota  und ging mit Miro auf die rechte Seite. Sie hetzten die Herde von einer Seite zur anderen und verwirrten sie, sodass sie nicht mehr fliehen konnten. Sie rissen drei Kälber und ein Muttertier. 
Am Nachmittag waren sie so vollgefressen, sodass sie auch die Nacht dort verbringen wollten. 

Während die anderen schliefen, hielt Tara Wache und prüfte den Wind.  Er würde ihr schon verraten, wenn sich ein Feind in der Nähe aufhielte.  Es war so still geworden. Ab und zu kreiste ein Adler übers Tal und schaute auf die Wälder herab. Lächelnd schaute sie zu ihm nach oben. , Fliegen müsste man können, frei sein wie ein Vogel,' dachte Tara und versank in Träumen. 
Plötzlich hörte sie jemanden flüstern: ,, Tara. Hey. Hier her." Es war Josh. Was wollte er nur? Neugierig ging sie auf ihn zu. Die anderen schliefen tief und fest. ,, Was ist?", wisperte sie und schaute sich um. ,, Komm mal mit," forderte er sie auf und führte sie zu einem Tümpel. ,, Was sollen wir hier?", fragte Tara verwundert. ,, Ist das nicht wunderschön hier? Komm, lass uns schwimmen gehen. Das Wasser ist herrlich . Eine super Abkühlung von diesem heißen Sommertag." -,, Aber ich habe gar keine Schwimmsachen dabei, " scherzte Tara und schmunzelte . Er lachte verlegen und stupste sie in die Seite.,,Hahaha. Ach was unser Fell ist doc ausreichend oder bist du bloß wasserscheu?" -,, Nein!," rief sie und stieß ihn zum Ufer. Von einer kleinen Klippe aus sprangen sie in den Tümpel und genossen das herrlich frische Wasser. 


Wie kleine Welpen tollten sie im Wasser, bespritzten sich gegenseitig und hatten viel Spaß.  Allmählich ging ihnen die Puste aus und sie legten sich ans Ufer . Stumm lagen sie da, schauten sich in die Augen und atmeten tief durch. ,,Du hast wunderschöne Augen," erwiderte Josh und stupste ihre Nase. Verlegen lächelte sie und stupste ihn  zurück. Allmählich ging die Sonne unter und der See schimmerte in verschiedensten Rottönen. ,,Du hast recht...es ist wunderschön hier," wimmerte sie leise und schaute über den See. ,, Wir müssen langsam zum Rudel zurück, sonst machen die sich noch Sorgen,"  sie und stand auf. Verständlich nickte Josh und folgte ihr. 
Die anderen lagen noch immer da und schliefen. Auch Eyota schlummerte tief und fest. Müde legte sich Tara in seine Nähe. Auch Josh suchte sich einen gemütlichen Platz, um möglichst nah bei Tara zu sein . Er wartete , bis sie eingeschlafen war und schaute sie noch eine Weile an . , Ich glaub, ich hab mich in sie verliebt,'dachte er und lächelte verlegen. Es wurde dunkel und die Sterne erhellten das Tal. Bald kam auch der Mond hervor und erleuchtete es mit seinem magischen Schein. Josh bewunderte dieses Tal und die umliegenden Wälder. Hier fühlte er sich zum ersten Mal zuhause. Er wollte nicht mehr in die Stadt zurück. Da konnte sein Vater machen was er wollte. Auf einmal wurde er müde und gähnte leise. Er schaute nochmal zu Tara und schlief ein. 


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