Sonntag, 28. September 2014

Ahkuna- Mit dem Herzen einer Wölfin- Kapitel 6

Ahkuna- Doch kein Fluch?

Elias:
Ich konnte es nicht fassen. Seit Jahren lebte sie schon hier und ich hatte es nicht einmal bemerkt. Wie sollte ich ihr nur helfen? Ich beschloss, wieder nach Hause zu gehen, um nach Hinweisen zu suchen.  Ich blieb noch bis zum Abend bei ihr und verabschiedete mich später von ihr. ,,Wo gehst du hin? Es wird gleich dunkel," erwiderte  sie und stand auf.,, Ich muss nochmal nach Hause. Vielleicht finde ich ja in Büchern Hinweise über diesen See und wie man seinen Fluch brechen kann, ohne sich verlieben zu müssen." Verständlich nickte sie und führte mich zum Waldrand zurück. Rasch verschwand sie wieder, ehe andere sie noch entdecken und in Panik geraten konnten.
Auch ich beeilte mich, schnell nach Hause zu kommen. Meine Mutter machte sich bestimmt wieder Sorgen und wartete vor der Tür. Kaum hatte ich den Flur betreten, überfiel sie mich, doch ehe sie auch nur noch einen Murks von sich geben konnte, war ich in meinem Zimmer verschwunden und hatte meinen Computer eingeschaltet. Während er hochfuhr, packte ich meinen Rucksack aus und zog mich um.
Schnell gab ich Ahkunas Namen ein und staunte über die Ergebnisse. Auf einer Seite über Sagen und Legenden war eine Geschichte über eine Wolfsprinzessin, die den selben Namen trug.  Auf mehreren Seiten fand ich verschiedene Erzählungen von zahlreichen Ahkunas aus mehreren Jahrhunderten. Abscheinend hatten alle etwas gemeinsam: den Ort wo sie gelebt haben:Wolfsberg. Ich beschloss, meine Mutzer mal zu fragen. Sie war hier aufgewachsen und kannte bestimmt viele Geschichten über diesen Ort.
,, Mum? Weißt du was über Ahkuna?", fragte ich sie vorm Schlafengehen.
,, Warum willst du was wissen?", schaute sie mich verwundert an. ,, Naja. Ist so ne Hausaufgabe...". - ,, Als ich klein war hat mein Großvater mir immer das Märchen von der Wolfsprinzessin erzählt. Er kannte viele Geschichten und Legenden." - ,, Und wer ist jetzt genau Ahkuna? " - ,, Ahkuna. ... Ist die Hüterin des Waldes. Sie beschützt Tier und Pflanzen, kämpft mit der Magie des Lichts. Es heißt,  dass jedes Jahrhundert ein Mädchen geboren wird, das den Geist Ahkunas in sich trägt. Die Wolfsprinzessin ist die erste gewesen. Sie hat ihre Magie von einer Fee an einem magischen See bekommen... obwohl es gibt verschiedene Erzählungen ...naja den Rest kannst du ja im Märchen nachlesen," erzählte sie und zwinkerte mir zu. Dankend lächelte ich sie an und ging ins Bett. Ehe sie mein Zimmer verließ, sagte sie: ,, Elias. Und morgen gehst du in die Schule! Ich habe keine Lust, weiterhin falsche Entschuldigungen zu schreiben!" - ,, Ja Mum."
Am nächsten Morgen wurde ich eiskalt zur Schule geschickt. Aber ich konnte mich absolut nicht auf den Unterricht konzentrieren. Immer wieder musste ich an Ahkuna denken. Vielleicht war es gar kein Fluch. Vielleicht konnte man sie davon gar nicht erlösen, weil es ihr Schicksal war, die Natur zu beschützen. Ich musste zu ihr. ,, Hey Alter was is los mit dir?", fragte mich einer meiner Freunde und klopfte mir auf die Schulter. ,, Ach nichts..." - ,, Komm schon. Wir sehn doch , dass du mit den Gedanken ganz woanders bist." Ich konnte ihnen aber nichts erzählen. Sie würden es  vielleicht nicht verstehen. 
Nach der Schule lief ich direkt in den Wald.
Ich wusste schon, wo sie auf mich warten würde. In ihrer menschlichen Gestalt lag sie am Ufer des Sees und schlief. Sanft weckte ich sie, woraufhin sie erschreckt aufsprang. ,, Ach du bist es nur," stammelte sie. Erschrocken fasste sie sich an den Mund. Hatte sie gerade tatsächlich meine Sprache gesprochen? ,, Hab ich... konntest du mich verstehen?", stotterte sie und sank verwirrt zu Boden. ,, Ja . Ich kann doch verstehen. Wie kommt das?"-
,, Ich weiß auch nicht... Gerade hatte ich einen Traum. Ich sah, wie eine große weiße Wölfin durch den Wald lief. Der Wind folgte ihr. War das eine Vision?" Ich beschloss, sie mit meinen Nachforschungen abzulenken und erzählte ihr von der Legende. ,,Könntest du vielleicht mit kommen? Zuhause kann ich dir alles zeigen. Ich kann ja schlecht eine ganze Bibliothek mitnehmen," fragte ich sie und bemerkte, dass sie ihr Gesicht gar nicht mehr unter ihrer Kapuze versteckte.  Erst jetzt fiel mir auf , wie schön sie war. Ihr Haar wallte sanft im Wind und ihre Augen,  so klar wie die Sterne. ,, Ich weiß nicht. Ich war so lange nicht mehr in der Stadt. Andererseits will ich noch mehr herausfinden und Antworten auf meine Fragen finden,"grübelte sie und stand entschlossen auf: ,, Ok ich werde mit dir gehen." Glücklich nahm ich ihre Hand und führte sie zu meinem Haus. ,, Hier wohnst du?", fragte sie mich neugierig, als wir vor dem Haus standen.  ,, Ja . Komm rein". Rasch schloss ich die Tür auf und führte sie durchs Haus. An jeder Ecke blieb sie stehen und musterte die Gegenstände.
,,Komm jetzt. Meine Mutter kommt gleich nach hause.  Ich kann dir später noch die Dinge zeigen," drängelte ich sie und zog sie in mein Zimmer. Gespannt starrte sie auf meine Pokale, die ich bei Wettkämpfen gewonnen hatte, und betrachtete jedes Regal genau. Ich beschloss, einfach anzufangen und öffnte die Webseite mit den Geschichten.  ,,Hier steht es Ahkuna. Du bist nicht von einem Fluch befallen. Da hat der Dachs dich angelogen. Es ist dein Schicksal, ein Wolfsmensch zu sein und die Natur mit der Magie des Lichts zu beschützen." -,, Magie des Lichts?", fragte sie und schaute mir über die Schulter.  ,,Am besten ist, ich lese dir das Märchen von der Wolfsprinzessin vor, damit du verstehst, wie alles begonnen hat". Ahkuna nickte einverstanden und setzte sich auf mein Bett. ,, Ist das hier dein Schlafplatz? Sehr weich!", sagte sie und strich über die Bettdecke. ,, Ja", murmelte ich und holte das alte Märchenbuch meines Urgroßvaters. Als ich das Buch aufschlug, kam mir erstmal ne Tonne Staub entgegen. In Altdeutscher Schrift standen dort zahlreiche Märchen. Auf einmal nahm Ahkuna mir das Buch aus der Hand , stand auf und las mir vor: ,, Das Märchen von dem Eisenhans, Aschenputtel, Der Werwolf von Iserlohn, die Wolfsprinzessin" . -,, Wow... Moment mal, "unterbrach ich sie , ,, du kannst diese Schrift lesen?" - ,, Ja... Komisch. Alles ist so komisch. Ich verstehe plötzlich alles.Jede Sprache, von Maus bis Falke, vom kleinen Hasen bis hin zum Bären. Nur die Insekten verstehe ich nicht." Verwirrt ließ sie sich auf meinen Stuhl nieder. ,, Ok. Dann lies mir das Märchen von der Wolfsprinzessin vor,"versuchte ich sie zu beruhigen und hörte ihr gespannt zu.

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