Montag, 26. Mai 2014

Geheimnisse von Stonebridge 1

Tara zog vor einigen Jahren nach Stonebridge, einer düsteren Stadt am Rande eines großen Waldes. In der Schule verachteten sie alle, als wäre sie eine Außerirdische. Kaum jemand wusste was über sie, warum sie nach Stonebridge gekommen war, wo sie her kam, wer ihre Eltern waren. 
Eines Tages saß sie wieder mal allein in der Cafeteria und schlürfte ihren Smoothie, als Josh, einer der beliebtesten Schüler auf sie aufmerksam wurde. Er fand, sie hatte immer so was geheimnisvolles an sich und setzte sich zu ihr. Die anderen Jungs aus seiner Gang konnten es nicht fassen, dass er das getan hatte und starrten ständig zu ihnen rüber. ,,Hey", sagte Josh und versuchte etwas über sie herauszufinden. Zunächst bemerkte Tara nicht, dass sie gemeint war und schaute sich zunächst um. ,,Ja dich meine ich. Du heißt Tara , stimmt´s?"  - ,,Ja", erwiderte sie leise und betrachtete ihn von der Seite. , Was will der muskulöseste und best aussehendste Typ der Stonebridge High von jemandem wie mir?´,dachte sie und trank ihren Smoothie weiter. ,, Wieso bist du immer so allein?", fragte er weiter und blickte kurz zu seinen Freunden. ,,Weil ich die Neue bin und wie an fast jeder Schule werden die Neuen immer zuerst ausgeschlossen, bevor sie in eine Clique aufgenommen werden." Josh nickte. ,, Ja, du hast recht. Verzeih die Frage. Sag mal, hättest du Lust, dich nach der Schule mal mit mir zu treffen? Ich würde dich echt gern ein bisschen besser kennenlernen." Tara lächelte und verabredete sich mit ihm . 
Am Nachmittag gingen sie zusammen ein Eis essen und anschließend ins Kino. 
,,Tara? Ich finde dich echt in Ordnung, Ich weiß nicht, was die anderen haben. Wenn du willst, frag ich mal meine Kumpels, ob du in unsere Gang aufgenommen wirst." - ,,Aber würde es deine Kumpels nicht stören, wenn ein Mädchen in der Gruppe wär? Ich möchte dir echt keine Probleme bereiten." 
,,Nein das geht schon klar. Ich rede mal mit ihnen", versprach er und verabschiedete sich von ihr. 

Am nächsten Tag in der Schule wurde Tara von der Gang umzingelt und in einen alten Geräteschuppen gebracht. ,,So. Du willst also in unsere Gang," raunte Jason und starrte sie an. ,,Doch bevor du aufgenommen wirst, musst du eine Mutprobe bestehen. 

Heute Nacht um elf Uhr am Friedhof!" Mit einem Ruck wurde sie aus dem Geräteschuppen geworfen und klopfte sich den Dreck von der Kleidung. , Was für komische Typen. Sollte ich wirklich dieser Gang beitreten?´, dachte sie und ging zum Unterricht.


In der Nacht wurde sie schon am Tor des Friedhofs erwartet. 

,, Na sieh mal einer an. Die Neue kommt ja doch noch. Und wir dachten schon, du machst dir in die Hosen!" - ,, Ich habe keine Angst vor Friedhöfen." - ,,Oh Miss Obermutig hat vor gar nichts an. Mal sehen ob du eine Nacht in dem Haus des alten Friedhofwärters überlebst." 
Tara erwiderte misstrauisch: ,, Musste jeder von euch eine Nacht dort verbringen?" - ,,Ja klar," log Jason sie an und wurde von Josh in die Seite gerammt. ,, Ok ich mach´s , aber unter einer Bedingung: Ihr bleibt die ganze Nacht vor dem Haus, egal was ihr hört und seht." Die Gang willigte ein und Tara betrat mit zitternden Schritten das finstere Gebäude. Die Wände waren schon sehr alt, die Treppen marode und Spinnweben hingen von der Decke, aber Tara machte sich nichts draus und ging weiter durchs Haus. ,,Ich frage mich, was es mit diesem Haus auf sich hat,"fragte Tara sich selbst und ging die Treppe hinauf. Jeder Schritt knarrte und mit jeder Minute wurde das Haus umso gruseliger. Plötzlich fiel eine Tür hinter ihr ins Schloss. Rasch drehte sie sich um. Es war Josh . ,,Keine Angst, ich bin es nur. Ich finde du solltest nicht alleine sein. Das könnte sonst zu gefährlich werden." Wütend fuhr sie ihn an: ,,Erstens ich habe keine Angst und zweitens erschreckt man Leute nicht von hinten." - ,, Ok ok ich hab´s gecheckt. Am besten ist,  wir verbarrikadieren uns im Arbeitszimmer, dann können sie uns nicht finden." - ,, Wer?", fragte Tara ängstlich und schaute ihn mit einem erschrockenen Blick an. ,, Die Familie des Friedhofwärters... Sie sind Werwölfe und töten jeden, der ihr Haus betritt." 
Tara fing plötzlich an zu lachen: ,, Du willst mich verarschen. Ich glaub, es ist besser, wenn ich jetzt gehe." Entschlossen ging sie zur Tür und musste zu ihrem Erstaunen feststellen, dass diese von Außen versperrt war. 
,,Tara. Wenn du von den anderen akzeptiert werden willst, musst du zunächst das Geheimnis von ihnen kennen. Sie alle sind Werwölfe. Ich bin auch einer, aber einer von den Guten. Ich kann meine Verwandlung kontrollieren. Die anderen nicht. Die ganze Stadt ist verflucht. Es will niemand was mit dir zu tun haben, weil du ein Mensch bist und sie dich nicht verletzen wollen." Das war zu viel für Tara. Geschockt setzte sie sich auf ein altes staubiges Sofa. ,,Ihr seid schon komische Werwölfe," stammelte sie. ,,Wieso?," fragte Josh verwirrt und setzte sich neben sie. ,,Ich dachte Werwölfe können spüren, ob jemand der vor ihnen steht einer von ihnen ist." Von einer Sekunde zur anderen verwandelte sich Tara in eine hübsche weiße Wölfin. Josh blieb vor Schreck der Mund offen stehen. ,, Weißt du, irgendwie habe ich mich mit dir verbunden gefühlt. Ich wollte mehr über dich wissen, aber die anderen wussten genauso wenig wie ich. Sag, bist du eine von den Guten?" Auch er verwandelte sich in einen Wolf, einen starken Braunen. Tara schaute ihn verwundert an: ,,Von den Guten? Ich habe noch nie einen Menschen getötet. Da wo ich her komme, fürchten die Wölfe den Menschen. Ich habe gelernt mich zu verstecken und mein Geheimnis zu bewahren. Aber ihr...ihr erzählt es direkt jedem. Kein Wunder dass mein Rudel euch töten will." - ,, Töten? Nein! Unsere Familien leben schon seit Generationen hier in dieser Stadt. Und Fremde haben wir immer wieder vertrieben oder auch in Werwölfe verwandelt. Wärst du kein Werwolf gewesen, hätte ich dich beißen müssen. In unsere Gang kommen nur Werwölfe. In unserer Schule wird man nur als Werwolf akzeptiert. In der Stadt kann man nur als Bürger angesehen werden, wenn man Werwolf ist. Wie hat deine Familie es geschafft , hier her zu ziehen?" Beide standen sich gegenüber, Auge um Auge, Zahn um Zahn. ,,Mein Rudel lebt an der Grenze eures Reviers. Ich gehe nur auf eure Schule, weil sie im Umkreis von 500 Meilen am nächsten liegt. Sag. Bist du schon immer ein Werwolf gewesen?" 
Josh räusperte sich: ,,Nein. Ich war mal ein ganz normaler Junge, der gerne den Wald erkundete. Doch nun sieh mich an: Ich bin ein Monster. Ich bin zwar der beliebteste Schüler, geworden durch meine sportlichen Leistungen, aber die Mädchen sehen mich trotzdem nicht. Dabei sehne ich mich nach jemandem der mich versteht, ebenso empfindet wie ich." Tara setzte sich auf und schaute durch das Fenster in die Dunkelheit. Nur der Mond erleuchtete alles um sich herum und schien zum Fenster hinein. ,,Ich kann mir nicht vorstellen, dass du nicht angehimmelt wirst.Du bist stark, attraktiv , mutig und vor allem verständnisvoll und einfühlsam.  Auf jedem Flur höre ich Mädchen von dir schwärmen. Ich bin mir sicher, dass eine von denen dich verstehen kann." - ,,Nein. Du ... du bist die einzige, die mich bisher verstanden hat," sagte er leise und spürte, wie der Wind durch die weißen leuchtenden Vorhänge des Fensters wehte und ihn der Mond ihnen einen magischen Glanz verlieh. Die Nacht verging wie im Fluge und allmählich verblasste der Mond am Horizont und die ersten Sonnenstrahlen zauberten Farben in den Himmel. ,,Ich denke, du hast jetzt die Mutprobe bestanden. Komm lass uns gehen," sagte Josh und verwandelte sich wieder zurück. Auch Tara verwandelte sich wieder zurück und folgte ihm nach draußen. ,,Komisch. Im Hellen sieht es gar nicht so gruselig aus. Josh, bitte behalte es für dich." - ,,Was?" - ,,Dass ich schon einer bin". Josh nickte und beschloss, später nach dem Grund zu fragen.

,,Na ihr zwei? Hattet ihr ne schöne Nacht zusammen?", fragte Jason und hockte mit den anderen auf einer alten Mauer. Als sie den Friedhof verließen, fragte Jason Josh leise: ,,Und? Hast du sie?" 

Josh schüttelte den Kopf. ,,Aber weiß sie?" Wieder lehnte er ab und ging etwas schneller, um Tara einzuholen. 
,,Sag mal Josh, was hat es eigentlich mit dem Haus auf sich?", fragte sie neugierig und schaute zum Wald. ,,Naja. Es heißt, dass es verflucht ist und sich an jedem Vollmond in ein Geisterhaus verwandelt, um Werwölfe vom Haus fernzuhalten, da der Friedhofswärter sich vor Bissen schützen wollte." Nachdem er fertig war, zwinkerte sie ihm zu und fing an zu lachen: ,,Werwölfe? Als ob es wirklich Werwölfe gäbe! Bestimmt wollte er nicht von nervigen Kindern belästigt werden."
Jason und Josh tauschten misstrauische Blicke und gingen nach Hause. Auch Tara verschwand in den Wäldern und schaute sich ständig um, um sicher zu gehen ,nicht verfolgt zu werden.





Hier gibt´s Teil 2:

http://wolfgirl561000.blogspot.de/2014/06/geheimnisse-von-stonebridge-2.html

2 Kommentare:

  1. Wie kann man bloß so gut schreiben ;) <333 du bist echt Klasse ;) <3 Wolfgirl ;)

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  2. Danke Katerchen ;) Schicke mir ein Thema an meine Ask-Geschichten-Seite und ich schreibe dir eine Geschichte darüber ;)

    Manche sagen, ich habe zu viel Fantasie. Manchmal könnte ich stundenlang Geschichten träumen und schreiben . Es fließt wie ein großer Fluss aus mir hinaus.

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