Donnerstag, 31. Juli 2014

Summer Adventures



Es war der beste Sommer meines Lebens. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein wie jetzt. 
Ich fuhr mit meinen Eltern ans Meer. Ich konnte es kaum abwarten, in ihm zu schwimmen und meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Bis auf den Grund tauchte ich  . Vor mir erstreckte sich eine neue Welt.  Zwar konnte ich nur zwei Meter weit gucken,  aber das machte es gerade so geheimnisvoll... nicht zu wissen was vor einem liegt.  Quallen und Algen schwammen mir entgegen. Die Sonne schien magisch zu mir hinunter. Für ein paar Sekunden fühlte ich mich schwerelos und genoss diesen Augenblick. Über mir brausten die Wellen auf den Strand zu und verwischten die Fussspuren anderer Strandbesucher oder zerstörten die Sandburgen kleiner Kinder. Allmählich musste ich wieder auftauchen und stieg empor an die Oberfläche. Um mich herum schwammen noch andere oder spielten mit ihren Wasserbällen. Auf einmal bemerkte ich, wie ein Junge hinter die Abgrenzung schwamm und noch weiter wollte. Ich wollte ihn warnen und schwamm hinterher. Eine Welle überfiel ihn, sodass er untertauchte und keine Luft holen konnte. Ich kraulte so schnell ich konnte und tauchte unter, um ihn vor dem Ertrinken zu bewahren. Unterwasser schwebte er vor sich hin.... den Blick starr nach vorn gerichtet. Er war schon zu tief. Er würde es bis zur Oberfläche nicht überleben und so machte ich bei ihm Mund -zu- Mund-Beatmung. Sanft packte ich ihn an den Schultern und brachte ihn langsam an die Oberfläche. Er hustete und schnappte nach Luft.  Ich führte ihn noch ein paar Züge, bis er selbst wieder schwimmen konnte. Die Abgrenzung war schon weit entfernt. Wir trieben geradewegs aufs offene Meer hinaus. Es wurde immer gefährlicher. Gewaltige Wellen türmten sich vor uns auf. Ich griff nach seiner Hand,  um ihn nicht nochmal zu verlieren  und holte tief Luft. Er schaute mich noch immer verwirrt an und tat es mir nach. Wir hatten kaum eine klare Sicht aufs Meer, so hoch waren die Wellen. Jede Welle war ein neuer Kampf... Ein neuer Kampf ums Überleben. Mit der Zeit verlor ich meine Kräfte, aber ich gab nicht auf . Wir stützten uns gegenseitig. Später machte ich schnaufend den Vorschlag , auf dem Rücken zu schwimmen, um Kräfte zu sparen. Er nickte nur und drehte sich um. Wir hielten uns noch immer an den Händen und ruderten mit den äußeren Armen weiter.
Allmählich wurde das Meer ruhiger. Die Wellen waren nicht mehr so hoch, sodass wir alleine weiter schwimmen konnten. Aber wir hatten den Überblick verloren....Wo waren wir bloß? Die Küste schien meilenweit entfernt. Es wurde dunkler , nur das Wasser leuchtete noch ein bisschen. Der Junge neben mir atmete tief durch.  ,,Warum bist du eigentlich so weit raus geschwommen? ", fragte ich ihn etwas erschöpft. ,, Eigentlich wollte ich nur bis zu einem Segelboot schwimmen. Es war eine Wette unter Freunden, aber es war leichtsinnig von mir... Ohne dich wäre ich jetzt tot...Danke...", stammelte er und schnappte nach Luft. ,, Eine Wette? Wie dämlich kann man nur sein?  Gerade hier im Mittelmeer ertrinken jeden Sommer um die fünfzig Menschen!", schnaubte ich wütend und drehte mich auf den Rücken. Der Junge tat es mir nach. Anscheinend verließen auch ihn die Kräfte. ,, Es tut mir leid...", erwiderte er und schaute in den Himmel.  Über uns offenbarte sich ein  Meer aus Sternen. Vielleicht konnte uns ja ein Sternbild den Weg weisen, aber ich kannte mich nicht damit aus. ,, Hey. Kennst du dich mit Sternbildern aus?", fragte ich ihn mit zitternder Stimme. Ich fror mittlerweile und zitterte am ganzen Körper. Ein Badeanzug war nicht gerade wärmespendend. Und auch der Junge hatte eine Gänsehaut auf seinen Armen. ,, Nein. Aber ich habe gehört, dass man immer dem Nordstern folgen soll. Das muss der Hellste sein. "  Ich schaute mich um und fand einen hellen Stern, der alle mit seinem Schein übertraf. ,, Ist der es?", fragte ich den Jungen erneut. ,, Womöglich. ... Versuchen wir, in seine Richtung zu schwimmen," stammelte er und kehrte sich wieder dem brustschwimmen zu. Ich schwamm neben ihm her und starrte hoch zum Himmel. ,, Kannst du noch?", fragte er mich. ,, Ja... aber wir  sollten immer in Bewegung sein, um nicht zu erfrieren. Egal wie müde wir sind." Er nickte und schaute wieder zum Stern. Die Zeit verging und irgendwann fielen mir die Augen zu. Aber auch er konnte nicht mehr wach bleiben und schlief ein . Im Unterbewusstsein griff ich nach seiner Hand und hielt sie fest, um ihn nicht zu verlieren. Wir trieben dahin....ab und zu tauchten wir unter und wurden wach. Wir schnappten nach Luft und hatten alle Mühe uns oben zu halten.
Am nächsten morgen wachte ich an einem Strand auf. Der Junge lag neben mir und regte sich nicht. Ich schaute mich um und stupste ihn an:,, Hey.Wach auf!" Er kniff die Augen zusammen und stöhnte auf. Verschlafen fasste er sich ins Gesicht und murmelte: ,, Was ist los?" ,, Wir sind an einem Strand." ,, Was?", rief er und schlug die Augen auf. Wir lagen an einem langen Strand, an dem sogar Palmen wuchsen. Keine Menschen zu sehen, keine Hotels oder Straßen.  ,, Hallo? Ist da jemand?", rief er um sich, doch niemand antwortete. Hinter uns lag ein gewaltiger Dschungel.  Neugierig starrte ich durchs Gebüsch. Ich beschloss, nach was Essbarem zu suchen und stand auf. ,, Wohin gehst du?", fragte er mich und stand ebenfalls auf. ,, In den Dschungel.  Nach was Essbarem suchen". ,, Warte ich komme mit," sagte er und folgte mir. Ich pflückte ein paar große Palmenblätter und band sie mir um die Hüfte. Mir war es peinlich, die ganze Zeit im Badeanzug rumzulaufen. Auch er band sich ein paar um. Seine Shorts hatten inzwischen ein paar Risse bekommen.  ,, Wie heißt du eigentlich? ", fragte er mich , als wir den Dschungel durchforsteten.
,, Verena und du?" ,, Sam", stammelte er und nahm einen Ast, mit dem er Ranken wegschlug. Stundenlang bahnten wir uns einen Weg durch den Dschungel , bis wir zu einer kleinen Lichtung kamen, auf der ein Wasserfall einen kleinen Fluss bildete. ,, Wasser! ", rief Sam und stürmte aufs Ufer zu. ,, Warte! Da könnten Blutegel drin sein!"Aber er hörte nicht auf mich und stellte sich unter den Wasserfall. ,, Ahhh. Tut das gut. Komm doch auch hier drunter. Das Wasser ist herrlich,"schwärmte er und zog mich ins Wasser. ,, Hey!", schrie ich, als er mich nass spritzte und lachte.  Das bekam er zurück! Er hatte recht.  Das Wasser war wirklich herrlich.  Nur nach einiger Zeit bemerkte ich, wie sich immer mehr Blutegel an seinen Körper sogen. ,, Sam lass uns lieber rausgehen. Du hast überall Blutegel!", sagte ich und pflückte einen von seiner Schulter. ,, Du doch auch!", lachte er und schlenderte mit mir zum Ufer. Wir setzten uns auf zwei Felsen und pflückten uns gegenseitig die Viecher vom Körper. Erst jetzt fiel mir auf, wie stark er war. Er hatte braune Haare und starrte mich mit seinen blauen Augen an. ,, Wir sollten uns ein Nachtlager bauen,"schlug ich vor und stand auf . Er nickte und machte sich auf die Suche nach dicken Ästen. Währenddessen suchte ich nach stabilen Lianen und Palmblättern. Später machten wir die Äste an  einem Baum fest und bauten so  ein verdeck. Ich kletterte auf den Baum und warf die Palmenblätter drüber . So waren wir gut geschützt, wenn es mal regnen sollte. Ich holte noch ein paar Blätter und legte den Boden damit aus. Als nächstes machten wir ein Lagerfeuer für den Abend. So ein Nachtlager nahm ganz schön viel Zeit in Anspruch. Später suchten wir uns etwas Nahrung, aber das war gar nicht so leicht... Hier wuchsen zwar viel Früchte, aber wir wussten nicht, welche von denen genießbar waren. Sam wagte es und biss in eine Frucht. ,, Gar nicht schlecht. Probier mal,"meinte er schmatzend und nahn sich gleich noch eine Frucht. Ich zögerte... was wenn ihm später davon schlecht werden würde? Mein Magen knurrte und so riskierte ich es...Die Frucht schmeckte wirklich gut und so aß ich gleich zwei weitere.
Es wurde immer dunkler und so legten wir uns hin. Es war eine ziemlich unruhige Nacht. Ständig wurde ich von merkwürdigen Geräuschen wach. Hier und da ein Knistern. Mir wurde es immer unheimlicher,  aber nach einigen Stunden schlief ich doch ein.

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