Dienstag, 22. Juli 2014

Ahkuna- Mit dem Herzen einer Wölfin Kapitel 1



                   Die erste Begegnung


Heute Morgen hatte ich mein Haus verlassen, um auf den Waldwegen zu joggen. Versunken in der Musik, lief ich immer tiefer in den Wald , ohne es recht zu merken und verlor mich auf einer einsamen Lichtung. Ich hatte mich hier noch nie verlaufen, den Wald kannte ich schon  seit meinem achten Lebensjahr. Aber dennoch lockte mich etwas tiefer in den Wald hinein, ohne zu wissen was es war.
Von fern hörte ich einen Schrei. Eine Krähe setzte sich auf einen Ast,  direkt über mir. Plötzlich brach der Ast und fiel auf mich herab. Der letzte Sturm hatte viele Wälder verwüstet, sodass sämtliche Bäume entwurzelt wurden oder auch vom Blitz getroffen wurden und einfach umfielen. Den übrigen Bäumen, die standgehalten hatten, fehlten sogar die Baumkronen, die den Wald immer verdunkelt hatten. Nun fiel mehr Licht in ihn hinein und zeigte das, was er schon lange verborgen hielt.
Noch immer lag ich bewusstlos dort. Ich war selber schuld. Die Nachrichten hatten ausführlich von den schweren Umwetterschäden berichtet und vor herabfallenden Ästen gewarnt. Es würde jetzt bestimmt keiner diesen Weg nehmen und mich finden,aber da hatte ich mich wohl getäuscht.
Plötzlich wurde ich von hinten gepackt und fortgeschliffen, noch  tiefer in den Wald hinein. Nach einiger Zeit wurde ich an einen Baum gefesselt. Blut lief meinen Kopf herunter und durchzog mein ganzes Gesicht.  Jemand reinigte die Wunde und legte mehrere Blätter auf sie.
Auf einmal hörte ich ein Rascheln und wachte schlagartig auf. Ich wollte aufstehen und nachsehen, was es war, aber ich war gefesselt. Um mich herum Knisterte es in den Büschen, es umringte mich. Was auch immer es war, es beobachtete mich neugierig, als hätte es noch nie zuvor einen Menschen gesehen, und näherte sich vorsichtig. ,,Hallo ? Ist da jemand?", fragte ich in den Wald hinein und lauschte dem Wind.  Das Rascheln verstummte,  anscheinend wusste es, dass ich es gehört hatte. In einem Busch erkannte ich Augen, die mich mit eisernem Blick anstarrten. ,,Wer bist du?",fragte ich, als sich unsere Blicke trafen, doch es antwortete nicht  .
Vielleicht verstand es meine Sprache nicht oder war doch nur ein Reh.
Ich beschloss  abzuwarten , um das Wesen nicht noch mehr zu verschrecken.
Stunden vergingen und allmählich wurde mir langweilig. Ich versuchte, an mein Handy in der Hosentasche ranzukommen , aber vergeblich. Man hatte mich so gut gefesselt, dass ich meine Hände nicht mal bewegen konnte. Nach einiger Zeit schlief ich ein.
Langsam neigte der Tag sich dem Ende zu und die Sonne verschwand hinterm Horizont . Da war es wieder !Dieses merkwürdige Rascheln. In der Dunkelheit traute es sich immer näher  an mich heran. Auch wenn ich längst wieder wach war, ließ ich meine Augen geschlossen. 
Auf einmal spürte ich einen Atem auf meiner Haut. Es war direkt über mir und starrte mich an. Rasch schlug ich die Augen auf und blickte in ihr Gesicht. Es war kein Tier , es war ein junges Mädchen, das sich wie ein Tier bewegte und auch so verhielt.
Verschreckt lief sie auf allen Vieren ins Gebüsch zurück und verharrte dort.


,,Hab keine Angst. Ich tu dir nichts, ", versuchte ich sie zu beruhigen. Langsam kroch sie wieder hervor und setzte sich vor mich hin . Ihre langen zerzausten Haare versteckte sie  unter einer Kapuze eines alten zerfetzten Mantels und verbarg ihr Gesicht. Sie zitterte am ganzen Körper
aber nicht vor Kälte, sondern vor Angst. Obwohl ich gefesselt war, fürchtete sie sich und hielt Abstand von mir. ,,Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Bitte löse meine Fessel. Ich werde dir schon nichts tun", redete ich auf sie ein,aber anstatt mich zu befreien, versorgte sie nur meine Wunde und legte neue Blätter auf sie.
Dabei summte sie eine Melodie. Die Melodie kam mir irgendwie bekannt vor und so machte ich mit. Sofort verstummte sie jnd verkroch sich wieder im Gebüsch.
In der Ferne hörte ich einen Bach rauschen. Die Stille erfüllte den ganzen Wald und machte mich müde . Auch wenn ich erst geschlafen hatte, fiel ich wieder in einen tiefen Schlaf und kehrte in das Reich der Träume zurück.

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